headmatzen

2020 - Frohe Weihnachten !

2020 12 22 Weihnacht Donatuskirche innen

St. Donatus in Matzen

Die Kirche steht im Norden des Ortes mitten im erhöht gelegenen Friedhof, dessen weitgehend erhaltene Umfassungsmauer von Haubensteinen bekrönt wird.

Die Hl. Messe wird donnerstags im 14tägigen Rhythmus gefeiert.


Heiliger:

Die Kirche ist dem Hl. Donatus geweiht. Donatus war ein Katakombenheiliger aus dem 2. Jahrhundert. Der Legende nach war Donatus Anführer einer römischen Legion, die in einer Schlacht gegen die Germanen von diesen umzingelt wurden, wobei sich die Lage von Tag zu Tag verschlechterte. Daraufhin betete Donatus als überzeugter Christ zu Gott, worauf es anfing zu regnen, die Germanen wurden durch Sturm und Gewitter davongejagt und die Römer konnten siegreich heimkehren. Die Reliquien kamen 1652 als Schenkung an das Jesuitenkolleg von Münstereifel.

Donatus gilt als Schutzpatron gegen Unwetter, Blitzschlag, Hagel und Feuersbrunst und wird deshalb besonders in landwirtschaftlich geprägten Gegenden verehrt.


Eine große Figur des Hl. Donatus befindet sich in der Mitte des Hochaltares.

2018 - Erweiterung der Außenbeleuchtung Donatuskirche

2018 11 15 Erweiterung Beleuchtung DonatuskircheLiebe Matzener,
nachdem wir im Dezember 2009 in Eigenleistung Stromkabel entlang der Friedhofsmauer verlegt hatten, installierte die Fa. Elektro-Schmidt kostenlos zwei Natriumdampflampen mit je 35W Leistung. Von diesen Lampen angestrahlt erstrahlte seither die Donatuskirche abends in wundervollem Licht. (siehe auch das Foto und den Artikel aus 2009 dazu.)

Durch eine Fichte, die an der südwestlichen Ecke der Kirche stand, war es damals nicht möglich, die Kirche auch von der dritten Seite, der Westseite her zu beleuchten. Da der Baum vor einigen Monaten gefällt werden musste, konnte heute eine dritte LED-Leuchte an der Friedhofsmauer installiert werden.

Die Kapelle von Matzen

Die Kapelle von Matzen
im Widerstreit zwischen Rittersdorf und Bitburg-Liebfrauen

Von Dr. Nikolaus Kyll

In zwei Echternacher Besitzurkunden wird um 700 ein Siedlung Matholfingo oder Mathulfovillare genannt, die oft als Matzen gedeutet wurde und wird. Es kann sich aber dabei kaum um Matzen handeln, da die übrigen Orte der beiden Urkunden in unmittelbarer Nähe des Klosters Echternach liegen und diese Abtei später keinen nachweisbaren Besitz in Matzen hatte.

Matzen und das untergegangene Ewen erscheinen mit Rittersdorf seit dem 10. Jahrhundert "als grundherrlicher Besitz der Abtei St. Maximin zu Trier. In zwei Maximiner Urkunden von 1227 und 1230 gehören die Orte Rittersdorf und Ewen als abhängige Filialen zu der Pfarrei Bitburg-St. Maximin.

Matzen wird in dieser Eigenschaft nicht genannt, weil es damals anscheinend noch keine eigene Kapelle besaß. In dieser Zeit bilden Ewen und Matzen weitgehend eine dörfliche Gemeinschaft, die aus zwei Siedlungskernen besteht: dem Siedlungskern Ewen mit Kirche und einem Hofgut neben der Kirche und dem bäuerlich-dörflichen Siedlungskern Matzen.

1897 - Spenderliste für die Innenrenovierung der Kirche

Quelle: Klaus Leners (+), Speyer
Im Jahr 1846 wurde für die inzwischen verfallene alte Kapelle im Unterdorf die neue "Donatuskirche" an ihrem jetzigen Ort erbaut. Sie wurde dann im Jahr 1897 renoviert. Die Mittel wurden seinerzeit - wie bei späteren Renovierungen auch - überwiegend aus Spenden finanziert. Damals wurde der heute wieder an seine alte Stelle in der Kirche zurückgekehrte Holzaltar zum für heutige Verhältnisse sagenhaften Preis von 615 Mark neu angeschafft.

Vom 31. Januar 1897 liegt eine Verzeichnis über die Spender und die Höhe der Beträge zur Innenherstellung der Kirche vor. Es haben damals gespendet:

1.  Betzen Jakob  27. Ewen Philipp 
2.  Sonnen Johann 28. Weinand Heinrich 
3.  Kalkes Peter 29. Dimmer Geschwister 
4.  Fuchs Nikolaus 30. Zensen Johann 
5.  Leners Karl Wilhelm  31. Burbach Peter II. 
6.  Elsen Jakob 32. Fuchs Matthias II. 
7.  Strauch Wwe. 33. Weinand Nikolaus 
8.  Kalkes Johann 34. Welt Johann 
9.  Limburg Peter 35. Weber Matthias 
10. Fuchs Mathias I. 36. Weber Johann 
11. Burbach Dom. 37. Jegen Adam 
12. Epper Peter Wwe. 38. Kockelmann Joh. 
13. Sonnen Markus 39. Thielen Peter 
14. Sonnen Barthel  40. Tanita und Burbach 
15. Weiler Johann  41. Mohr Geschwister 
16. Sonnen Bernhard  42. Billen Peter 
17. Sonnen Barthel Wwe.  43. Weimann Wwe. 
18. Sonnen Nikolaus, Schuster             44. Schleich Wwe.
19. Sonnen Nikolaus, Schäfer  45. Kalkes Anton 
20. Burbach Peter, Schneider  46. Weinand Wilh. I. u. II 
21. Boor Joh. u. Hilarius  47. Andreas Bernhard 
22. Schwal Geschwister  48. Sonnen Math., Schreiner 
23. Weiler Peter  49. Mai Wilhelm 
24. Epper Joh. Wwe.  50. Sonnen Math., Sonnenhof          
25. Epper Wwe. und Adam  51. Frau Lichter, Loskyll 
26. Barg Anton                                              
52. Weiler Matthias und der
      Pfarrrer Heid von Bitburg                     


















































Es wurden an Spenden eingenommen:
4 Spenden zu 60 Mark
3 Spenden zu 50 Mark
5 Spenden zu 40 Mark
und die restlichen Spenden zwischen 1 Mark und 30 Mark.
 
Insgesamt wurden 964 Mark gegeben. Das war für die damaligen Verhältnisse ein sehr hoher Betrag. Dazu kamen noch 180 Mark aus Einqartierungsgeldern, so dass insgesamt 1.144 Mark zur Verfüung standen.

Dem standen folgende Ausgaben gegenüber:

1.     ein neuer Altar         615 Mark 
2. für neue Statuen        280 Mark 
3. Frachtkosten             4 Mark
4.  Canontafeln             3 Mark
5.  zwei Eisenstangen             2 Mark
6.  für Platten unter dem Altar                                  9 Mark
7.  Sand für die Arbeiten             6 Mark
   GESAMT:        919 Mark

Es blieben also noch 225 Mark übrig. Was mit dem Geld geschehen ist, ist nicht feststellbar.

Im Jahre 1942 wurde dieser Altar im Zuge der "modernen" Renovierung beseitigt und sieh da, nach weiteren 50 Jahren fand man ihn wieder auf dem Dachspeicher der Kirche und erinnerte sich seiner Schönheit. Heute erstrahlt der alte Altar aus der Renovierung von 1897 wieder in neuem Glanz und schmückt die Kirche doch sehr schön.

1983 - Altarweihe St. Donatus

Altarweihe in Matzen zum Abschluss der Kirchenrenovierung
Selbstloser Opfersinn der Gläubigen - Freude und Dank

Bitburg-Matzen. Der Altar sei die Stätte, an der sich Gott und Mensch begegnen, sagte Regionaldekan Josef Pauken bei der Weihe des neuen Altares in der Filialkirche Matzen, die dem heiligen Donatus geweiht ist. Er dankte den Pfarrangehörigen für die vielen Opfer, die in den vergangenen Jahren für die Renovierung des schmucken Gotteshauses gebracht wurden und hinter denen selbstloser Opfergeist gestanden habe.

In der Predigt ging Regionaldekan Pauken auf den Inhalt des Weihegebetes ein, in dem die Gläubigen aufgerufen werden, sich dem Geist gegenseitiger Liebe zu öffnen.

Pfarrer Franz Rudolf Müller (Bitburg-Liebfrauen) wies bei der Begrüßung in der voll besetzten Kirche darauf hin, dass seit 1978 umfangreiche Renovierungsmaßnahmen an der Filialkirche ausgeführt wurden, deren Gesamtkosten über 90.000 DM betragen. Von diesem Betrag wurden von der Filiale Matzen 35.000 DM aufgebracht. Dies sei nicht nur ein beredtes Beispiel von Opferbereitschaft, sondern markiere auch die Bedeutung der Kirche in der Gemeinschaft. Daß dieses Beispiel lebendiger christlicher Gemeinschaft und der Altar Mitte im christlichen Leben bleiben mögen, war der Wunsch des Pfarrers.

Einen ansprechenden musikalischen Rahmen gab der Feierstunde die Instrumental- und Gesangsgruppe der örtlichen Jugend.

Zum Abschluß der eindrucksvollen Weihehandlung überreichte Regionaldekan Josef Pauken im Auftrag des Bischofs Hermann Josef Spital an Pfarrer Franz Rudolf Müller eine Geldzuwendung als Baustein und Anerkennung für die Opferbereitschaft der Gläubigen.

Der Zelebrationsaltar ist unter Verwendung von wertvollen Teilen des alten Altares errichtet worden.

Mit "Ein Haus voll Glorie schauet" und dem "Tedeum" brachten die Matzener Pfarrangehörigen neben der großen Anteilnahme ihrer Freude über das Ereignis, mit dem die Renovierung der Kirche ihren Höhepunkt fand, zum Ausdruck.

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Quelle: Trierischer Volksfreund vom Dienstag, 11. Januar 1983 (Eifelzeitung)

1993 - Renovierung der Kirche

Filialkirche St. Donatus in Matzen

Im Rahmen einer kleinen Wiedereröffnungsfeier wurde am 19. September 1993 der vorläufige Abschluß der Renovierungsarbeiten an der Filialkirche St. Donatus in Bitburg-Matzen festlich begangen.

Bereits vor einigen Jahren äußerte die Kirchengemeinde den Wunsch, die im Jahre 1846 erbaute Kapelle innen und außen vollständig zu renovieren.

So wurde im Zuge eines ersten Bauabschnittes die Innenrenovierung eingeleitet, nachdem der Anstrich stark verschmutzt war und die Wandflächen bis zu einer Höhe von zwei Metern erhebliche feuchtigkeitsbedingte Schäden aufwiesen.

Diese wurden zunächste mittels Sanierputz behoben. Von dem beauftragten Restaurator wurde eine Farbuntersuchung durchgeführt, bei der unter dem letzten Anstrich Reste von vier Raumfassungen zum Vorschein kamen. Die um die Jahrhundertwende ausgeführte Ausmalung war jedoch nicht mehr vorhanden; lediglich die Ausmalung aus der Zeut um 1920 war auf einer Fotografie dokumentiert worden.

In Absprache mit dem Amt für Denkmalpflege beim Bistum verständigte man sich, das Innere des Kirchenraumes in Anhlehnung an die letzte Fassung zu streichen. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf ddas reichhaltige Inventar wurde einvernehmlich auf eine ornamentale Ausmalung verzichtet. So erhielten die Wandflächen einen rötlichen Anstrich und die Gewölbeflächen einen Farbton in hellem Ocker. Der am Sockel einer Wandfläche abgesetzte lachsrote Farbton wurde in Anpassung an die übrigen Wandvorlagen übernommen, ebenso die Gewölbegrate. Entlang der Fensterverglasung ziert heute ein anthrazitfarbener fingerbreiter Begleitstrich das Kircheninnere.

Das bei einer früheren Renovierung geschlossene Oculusfenster im Chor wurde wieder geöffnet. Zuvor musste das Schieferdach im Firstbereich der Sakristei tiefer gelegt werden.

Neben dem neuen Zelebrationsaltar ziert heute der ursprüngliche, hölzerne Hochaltar mit seinen Figuren den Innenraum. Er wurde restauriert und auf einen neuen Sandsteinsockel aus Teilen der alten Kommunionbank wieder aufgestellt.

Im Zuge der Renovierung kamen auch zwei ausgelagerte beidseitig bemalte alte Holzbilder aus dem 17./18. Jahrhundert zum Vorschein. Dabei handelt es sich um die Darstellungen einer Grablegung mit Rosenkranzbild und des heiligen Aloysius. Wenn sie restauriert sind, werden die Gemälde im Altarraum einen würdigen Platz finden.

Weitere Arbeiten im Inneren bestanden in der Erweiterung der Heizung, dem Verlegen eines neuen Holzfußbodens unter den Sitzreihen und der Überarbeitung, Abdichtung und Reparatur in Teilbereichen der Kirchenfenster. Erneuert wurde aber auch der Fußboden aus Sandstein in Anlehnung an den Chorraum. Außerdem wurde das Hauptportal mit Ornamenten neu verglast.

Ein neues, elektrisches Läutewerk wurde eingebaut und der Turm abgeschottet.

Nachdem auch das Mauerwerk von außen abgedichtet war, folgte als krönender Abschluß die Ausführung des neuen Anstrichs der Wandflächen in gebrochenem Weiß und der Gewände der Fenster und des Eingangsportals in Sandsteinrot.

Planung und Bauleitung der Gesamtrenovierung hatte die Planungsgruppe HGH aus Bitburg mit dem Bauleiter vor Ort, Dipl.-Ing. (FH) H. Göbel.
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Quelle:  Paulinus - Trierer Bistumsblatt Nr. 44 / 1993, S. 32 (PR-Sonderseite)

 

Aus der Serie: "Alte Kirchen in neuem Glanz" - Paulinus Nr. v. 1993, Nr.

1992 - Kunstwerke in Matzener Kirche gefunden

Kleinod von großer Bedeutung
Kunstwerke bei der Renovierung der Matzener Donatus-Kirche gefunden
Spender und Sponsoren gesucht

Bitburg-Matzen. Nicht immer sind es die großen, mächtigen Gotteshäuser, die unbezahlbare Schätze bergen; auch kleine Kapellen verdienen zuweilen aus kultur- und kunsthistorischer Sicht das Prädikat "besonders wertvoll". Ein solches Kirchlein steht in dem Bitburger Vorort Matzen. Zur Zeit sieht es dort allerdings aus wie auf einer Baustelle.

Zwar ist der Außenputz wiederhergestellt, doch innen sind die Handwerker bei der Arbeit. Das Kleinord bedurfte dringend einer Generalsanierung. Fundamente und Wände waren feucht, der Putz bröckelte, an dem schmucken Gotteshaus hatte der Zahn der Zeit heftig genagt.

Bereits 697/698 ist in einer Schenkung das Dorf Matzen erwähnt, man besaß bis 1806 eine Kirche, die zur Filiale Rittersdorf gehörte. Dieses Gotteshaus wurde abgebrochen, eine Donatuskirche neu gebaut. Heute ist Matzen Filiale von Bitburg-Liebfrauen.

Und wie das so ist mit alten Gemäuern, sie bergen mancherlei Überraschungen. So fand man auf der Rückseite beim Ausräumen zwei beidseitig bemalte Bilder, stark verschmutzt und in restaurationsbedürftigem Zustand, aber von unschätzbarem Wert.

Die Fachleute datieren sie auf die Zeit vor dem 16. Jahrhundert. Diese Kostbarkeiten befinden sich mittlerweile in einer Fachwerkstatt zur Restaurierung.

Auch auf dem Dachboden der Kirche wurde man fündig. Entdeckt wurde ein neugotischer Altar, der bereits 1942 entfernt worden war. Dazu kamen zahlreiche Heiligenfiguren, wertvoll, aber reparaturbedürftig. Der Freude der Entdeckung der zahlreichen bemerkenswerten Stücke folgte bald die Ernüchterung. Denn allein die Grundsanierung des Gotteshauses schlägt mit 220.000 Mark zu Buche, und davon müssen die Matzener Bürger stolze 100.000 DM bezahlen. Für die Restaurierung der Kunstwerke sind noch einmal etwa 120.000 DM veranschlagt. Woher dieses Geld kommen soll, ist noch völlig unklar. "Wir brauchen einfach Sponsoren, mit dieser Größenordnung sind wir allein völlig überfordert", so Pastor Hermann Ludwig Meiser gegenüber dem TV. Gemeint sind damit Firmen, Banken, Privatleute und nicht zuletzt die Kommunen.

Familiär, wie es in Matzen zugeht, war ein Teil der Schätze auf verschiedene Häuser verteilt, den Altar hatte man mangels Unterstellmöglichkeit in einen ausgedienten Kuhstall verfrachtet. Mittlerweile aber sind die Kirchenschätze an sicheren Orten, sprich in Restaurationswerkstätten, wo sie - sollte man das Geld zusammenbekommen - wieder in neuem Glanz erstrahlen sollen.

Trotz der gewaltigen Aufgabe ist Pastor Meiser guten Mutes, daß man das Kind schon schaukeln, sprich die finanziellen Mittel beschaffen wird. "Die Matzener Bevölkerung ist unheimlich engagiert, aber völlig überfordert, wenn man sie finanziell im Regen stehen läßt", so Meiser gegenüber dem TV.

Daß man im Bitburger Stadtteil in der Tat gewillt ist, aus der Kapelle wieder ein Kleinod zu machen, bewies eine Bürgerversammlung. Hier gab es große Zustimmung zur Renovierung von Kirche und Kunstwerken. Eine erste Haussammlung erbrachte den stolzen Betrag von 20.000 DM, ein großer Basar ist geplant, die Vereine haben Hilfe zugesagt und auch eine Obstsammlung am Wochenende soll ein bescheidenes Scherflein zur Bestreitung der immensen Kosten beitragen. Es tut sich also was in Matzen, und das ist angesichts der Aufgaben auch bitter nötig.

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Quelle: Trierischer Volksfreund (Eifelzeitung) Nr. 243 vom 19. Oktober 1992, S. 7

Wie die Messdiener Weihwasser machten

Früher wurde in Matzen sehr viel mehr Weihwasser benötigt als heute. Man hatte Weihwasser an der Kirchentür, man hatte Weihwasser in jedem Haus, es stand auf jedem Grab und bei jeder größeren kirchlichen Feier kam Weihwasser zum Einsatz. Kurzum - der Bedarf war groß. Deswegen stand auch vorne in der Kirche ein großer Kupferkessel mit bestimmt 50 Liter Inhalt, der immer mit dem geweihten Wasser gefüllt war und an dem sich die Gläubigen bedienen konnten.

Ging dieser Vorrat gegen Ende, so wurde -wenn vorhanden, manchmal auch ein verbliebener Rest noch einmal mit einfachem Wasser "gelängt". War aber kein Rest mehr da, so musste neues Weihwasser hergestellt werden. Dies geschah, indem der Priester Wasser mit geweihtem Salz und einem besonderen Segensgebet, das seinerzeit noch auf lateinisch gesprochen wurde,  "weihte".

Es muss wohl gegen Ende der 1950er Jahre gewesen sein, als die beiden damaligen "Chef-Messdiener" dem Pastor mitteilten, dass kein Weihwasser mehr vorhanden sei. Der Pastor entgegnete, der Kaplan solle nach der nächsten Messe sich darum kümmern und neues Wasser segnen. Als der Kaplan gebeten wurde, das Weihwasser "herzustellen", meinte dieser, das könne auch der Religionslehrer bei der nächsten Schulmesse machen. Aber auch der Religionslehrer hatte offenbar keine Zeit oder Lust, diesen liturgische Ritual durchzuführen.

Und so kam es, dass ein große feierliche Bauernhochzeit anstand, und in der Matzener Kirche kein Weihwasser mehr für die Segnung vorhanden war.

Da fassten sich die beiden Messdiener allen Mut:

Sie hatten oft genug dem Pastor bei der Segnung des Weihwassers dienen müssen und kannten daher das procedere: 

Der eine legte sich -wie ein Pastor- die Stola um, während der zweite ihm das lateinische Messbuch vorhielt. Sie wussten ja, auf welcher Seite die lateinischen Gebete standen, die man bei der Herstellung von Weihwasser sprechen musste. Der Messdiener mit der Stola las die lateinischen Segensformeln aus dem Messbuch vor, die er sicher selbst nicht verstand. Trotzdem wurde alles so gemacht, wie es der Pastor auch gemacht hätte. Er nahm eine Prise Salz und streute sie während der Segensgebete in das Wasser des Kessels,

"Meenste, daat gieng doar?" fragte er "seinen" Ministranten.

"Houl noach en Krapp voll, vielleicht mossen ma ett joa och nochemol längen ..." entgegnete der zweite Messdiener. Und so nahm der erste Messdiener nochmals eine gute Handvoll Salz und warf sie ins Wasser. Damit war das "Weihwasser" fertig und auch nicht "zu dünn" geraten.

Von dieser Geschichte erzählten die beiden bis vor einigen Jahren niemandem etwas.

Die große Bauernhochzeit fand alsbald statt und die Brautleute wurden mit dem "Messdiener-Wasser" gesegnet. Diese Ehe war trotz des "rechtlich nicht ganz einwandfreien" Weihwassers sehr glücklich. Auch wurden mit dem Wasser, das später wohl noch mehrmals "verlängert " (also verdünnt) wurde, mehrere Matzener auf dem Friedhof bestattet.

"Unn von deanen ass och keenen mie opgestahnen...", meinte neulich einer der beiden Messdiener von damals .....