Gründung der DJK Matzen

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Zur Gründung der DJK Matzen

von Pastor Karlheinz Kühn (+)

Um die Initiative, in Matzen, wo ich auch als Nachfolger des Religionslehrers Anton Laux als Pastur vuun Maatzen ab 1. April 1963 (Beginn als Religionslehrer an der Berufs- und Handelsschule zu Bitburg) tätig wurde, eine DJK zu gründen zu erklären, muß ich ein wenig weiter ausholen und zur Person einiges sagen:

Sport als sinnvolle und gesunde Freizeitgestaltung, gehört eigentlich seit Jugendzeit zu meinem Leben. Am 8. Mai 1930 in Mettlach/Saar geboren, war es uns Jungen der Katholischen Jugend nach dem Krieg mit Unterstützung unseres Jugendseelsorgers Rektor August Bastgen möglich - die kath. Pfarrgemeinde Lutwinus zu Mettlach stellte die Tischtennisplatte, Schläger bastelten wir uns teilweise selbst - Tischtennis zu spielen und die damit verbundene Geselligkeit unter uns zu erfahren.

So steigerten wir uns nach und nach zu höheren Leistungen, ao daß wir es wagen konnten, gegen starke Tischtennismannschaften wie die aus Merzig/Saar und Beckingen/Saar, die in hoher Klasse Verbandsspiele bestritten (während wir kein Verein, sondern nur eine Mannschaft innerhalb der kath. Jugend waren) anzutreten. Dann spielte ich bei meinem Heimatverein SV-Mettlach (Tischtennis wurde bei uns vereinsmmäßig nicht gespielt!) Fußball. (Er spielte in der Landesliga). Zunächst in der Jugend (wir machten den Kreismeister!), dann in der 1. Mannschaft bis zum Abitur und Weggang ins Studium nach Trier im Jahre 1952. Im Priesterseminar zu Trier fanden sich dann vor allem in unserem Semester gleich eine ganze Reihe zusammen, die in der Freizeit Sport trieben, vor allem: Fußball und Korbball.

Im August 1958 wurde ich Kaplan in Hülsweiler/Saar und lernte dort zum ersten Mal die DJK kennen. Mein Chef, Pastor Josef Rommelfanger, sagte mir: " Ihr Vorgänger, Kaplan Steinlein, hat im März die hiesige DJK wiederbegründet (in der Nazizeit waren bekanntlich alle kirchlichen Vereine verboten!). Sie müssen jetzt dafür sorgen, daß das "Kind" am Leben bleibt." Und dann kam es so, daß ich meinen Chef fragte, ob ich in der DJK-Hülsweiler auch Fußball spielen dürfe; was der Pastor (selbst alter DJK-ler) bejahte. Man bedenke: ein Kaplan spielt in der Pfarrei aktiv (mit Spielerpaß!) Fußball! Das war noch nie da, wenn nicht einmalig im Bistum Trier! So kam mir auch zu Ohren, im Seminar zu Trier erzähle man, der Kühn steht im Trikot am Altar! "War das wirklich so? Nun, damals gab es ja noch Kinderlehre und Christenlehre am Sonntag nachmittag. Wenn wir ein Auswärtsspiel hatten, hielt der Pastor beides. Hatten wir ein Heimspiel, dann hielt ich die Kinderlehre zuerst (unter der Soutane - einem langen schwarzen Gewand mit Knöpfen von unten bis oben! - hatte ich Trikot und Strümpfe schon an!) und eilte dann zum Sportplatz. So spielte ich fast zwei Jahre bis zum Wadenbeinbruch am Palmsonntag des Jahres 1960. Von da an trat ich kürzer, um das Wohlwollen meines Pastors nicht über Gebühr zu strapazieren.

1962 wurde ich versetzt nach Kruft, wo ebenfalls eine DJK, die DJK-Alemania-Kruft bestand. Ja, und 1963 wurde ich Religionslehrer in Bitburg. Der Sport ging weiter.

1964 organisierte ich eine Fußballmannschaft aus Priestern zu einem Spiel gegen die Gruppenbetreuer der Kath. Jugend des Dekanats Bitburg auf dem alten Sportplatz. 600 Zuschauer waren gekommen, denn das war eine Sensation und noch nie da. Soviele Zuschauer hatte damals der FC Bitburg nicht. Herr Alfred Kotz vom FC Bitburg heuerte mich nach diesem Spiel an für seine AH (über die Kaufsumme wollen wir nicht reden!). Es folgten einige Jahre in der AH des FC Bitburg und anschließend (Herr Martin Zehren "kaufte" mich ab!) in der AH-TUS- Mötsch! Fünf Jahre DJK-Sport vorher ließen mich schließlich im Blick auf die DJK im Kreisverband Eifel, den wir schließlich gegründet hatten, aufmerksam werden auf die DJK Wißmannsorf, in der ich dann für einige Jahre Tischtennis spielte, etwa ab 1964!

Die Matzener nun sagten von mir - eesen Pastur - ! Und ich fühlte mich auch als ihr Pastor (wie es mein Mitbruder Anton Laux vorher auch empfand). Außer der Erstkommunion betreute ich diese Filialgemeinde von Bitburg-Liebfrauen, als ob es "meine Pfarrei" wäre nach der Devise: ein Priester kann nicht nur Schule halten, er muß Seelsorge in der Poar, in der Gemeinde betreiben, er muß eine Gemeinde haben. Seelsorge an Jung und Alt, Gottesdienste, Sakramentenspendung. Ich war wirklich de Pastur vuun Maatzen!

Als solcher nun, dachte ich, mußt du etwas darüber hinaus für die Jugend machen. Und so kam es in meinem Sinn zu dem Gedanken: Warum solltst du nicht in Matzen eine DJK gründen! Ich fand mit diesem Gedanken und Vorhaben Gehör und Interesse vor allem bei jüngerern Matzenern, aber auch bei dem von mir und Pastor Laux so geschätzten und wohlwollenden Bürgermeister von Matzen: Baddi (Baptist) Trierweiler. Die Größe der kleinen Gemeinde, etwa 400 Seelen, ließ es nicht zu, mehr als eine Sportabteilung (man wollte auch noch Fußball, doch ich konnte aus meiner Erfahrung überzeugen, daß dafür der Ort zu klein sei, um immer über ausreichend Spieler zu verfügen!) aufzunehmen. Und was konnte es anders sein als: Tischtennis (in dem der Pastor seit Jahren in Wißmannsdorf aktiv war) !

Dazu brauchte man damals nur vier aktive Spieler! - Ja, so kam es dann am 15. Januar 1967 zur Gründung der DJK Matzen! Und der Pastor löste sich schließlich von der DJK Wißmannsdorf und spielte in SEINEM VEREIN selbst mit, fast bis zu meinem Weggang aus Bitburg als Pastor nach Kleinblittersdorf (am 10. Februar 1974)! Beim 20jährigen Jubiläum im Jahre 1967 - derzeit Dechant des Dekanats Siersburg - konnte ich mir am Abend die Bemerkung nicht verkneifen, und ich sagte es zu allen denen, die damals bei Gründung dabei waren: " Wißt ihr es noch, wie man in Matzen sagte, als es um die Gründung der DJK ging: "IN MATZEN HÄLT SO ETWAS NICHT!"; Und ich sagte zu meinen jungen Matzenern. "JETZT WOLLEN WIR ES DEN MATZENERN PESSIMISTEN mal zeigen, ob die DJK Matzen nicht hält." Und jetzt kann die DJK Matzen mit der Erweiterung um eine Abteilung - Frauengymnastik - das Silberne Vereinsjubiläum feiern." Sicher ist dabei auch allen zu danken, die die DJK Matzen weitergeführt und unterstützt haben, um nur einige zu nennen aus dem Verein: Georg Fuchs, Jürgen Kirchen als Vorsitzende; von außen sich Herr Kunert (der das Silberne Jubiläum leider nicht mehr erleben kann, da am 28.03.92 verstorben!) und Franz Dirr und andere mehr, vor allem auch die Aktiven mit ihrer Freude am Sport und den Förderern des Vereins. Und heute ist die DJK Matzen im Dorf nicht mehr wegzudenken.

Das ist wohl für Gründer und erste Aktive und Inaktive und Fördermitglieder der schönste Lohn für ihre Initiative und spätere Mühe. Möge die DJK Matzen weiter bemüht sein, den Sport und  die damit verbundene Geselligkeit als Aufgabe der Christen von heute den gestreßten und damit geplagten Menschen befreiend und wohltuend für Leib und Seele in dörflicher Gemeinschaft erfahrbar zu machen. Dazu wünscht der Gründer - heute als Krankenhauspfarrer Pastor im Clemens-August-Krankenhaus zu Bitburg (seit 1. Mai 1988) Gottes Segen.