1663 - Sonnen aus Matzen will nicht zahlen!

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Die Familie Sonnen ist ein altes Matzener Geschlecht, das bereits unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg in Matzen nachweisbar ist. Mitte des 17. Jahrhunderts zeigte sich Michel Sonnen aus Matzen als mutiger, streitbarer Bauer.

Er sorgte 1662/63 in der Gemeinde für Unruhe, weil er sich weigerte, eine Abgabe zu entrichten, deren Sinn er nicht einsehen wollte. Matzener war damals - ähnlich wie Rittersdorf - weitgehend abhängig vom Trierer Kloster St. Maximin und musste nach Trier und an das Kirchlein St. Maximin vor den Toren der stadt Bitburg den Getreidezehnt liefern.

Die Einsammlung des Zehnten wurde vom Vorsteher des Maximiner Hofs in Matzen, Clais Neumann, 1663 überwacht. Neumann berichtet damals dem Trierer Kloster, dass Sonnen Schwierigkeiten mache. Er sollte 2/3 des Zehnten an St. Maximin und 1/3 an das Nonnenkloster St. Thomas liefern. Nach St. Thomas aber wollte Sonnen nichts geben. Wie Clais Neumann berichtete, habe Sonnen schon seit Jahren einen mächtigen "Zorn und Groll gegen die unschuldig Jung-Fräulein adeligen Gotteshaus St. Thomas". Woher diese Abneigung kam, ist unbekannt.

In Matzen fanden sich bal auch andere Bauern, die sich der Weigerung des Michel Sonnen anschlossen. Theis Sonnen, ein Verwandter des revolutionären Michel, bestätigte, dass St. Maximin alte Rechte in Matzen habe, aber dass die Rechte der Nonnen fragwürdig seien. Ein anderer Matzener Bürger, Webers Michel, wurde befragt. Er wollte dem Streit aus dem Wege gehen und seinen Anteil nach St. Thomas liefern.

Die Angelegenheit wurde vor dem Luxemburger Gericht verhandelt und entschieden. Wie der Prozess ausging, ist nicht überliefert. Wahrscheinlich wurden die Rechte der Nonnen von St. Thomas bestätigt, denn auch im 18. Jahrhundert erhielt St. Thomas Lieferungen aus alten Maximiner Rechten.

Quelle: Rathausnachrichten, Jahrgang 06, Mittwoch, 03.09.2018, Ausgabe 36/2018
(von Dr. Peter Neu, Stadtarchivar)