Das Obst der Gemeindebäume

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Am Samstag, dem 18.10.2008, um 09:00 Uhr, trafen sich auf dem Dorfplatz die Mitglieder und Freunde des Karnevalvereins zum Obstraffen.

Seit jeher besaß die ehemals selbstständige Gemeinde Matzen eigene Parzellen auf dem Matzener Flur, auf denen -so sie denn groß genug waren- Obstbäume angepflanzt waren.

Es handelte sich bei den Bäumen jedoch meistens nicht um Edelobst, sondern oft nur um Viezbirnen und Holzäpfel, die entlang der Gemeindestraßen oder an Eckparzellen stehen...

Das Obst, das diese Bäume tragen und im Herbst abwerfen, wird in Matzen nach alter Überlieferung reihum von den Matzener Vereinen aufgesammelt und bei einer Brennerei abgeliefert.

Der Erlös der mühevollen Arbeit, für die die Helfer nur mit einem Imbiss entlohnt werden, fließt in die Kasse des jeweiligen Vereins. Das kann mal mehr, es kann aber auch - gemessen an der mühevollen Arbeit - mal weniger sein.

Im Jahr 2006 war die DJK an der Reihe, die in diesem Jahr Glück mit der Fülle des Obstes hatte. Im Jahr zuvor, also 2005, war es der Karnevalsverein, der die Obsternte der gemeindeeigenen Bäume einfahren und beim örtlichen Obstbrenner, Karl Sonnen, abliefern durfte. Die Feuerwehr hatte 2007 etwas weniger Glück - es gab fast gar kein Obst an den Gemeindebäumen.

Es ergibt sich bei den Vereinen folgender Rhythmus:

 Jahr Verein  Ernte-Ergebnis 
 2000 DJK Matzen   
 2001 Freiw. Feuerwehr   
 2002 Karnevalverein  
 2003 DJK Matzen  
 2004 Freiw. Feuerwehr  
 2005 Karnevalsverein  
 2006 DJK Matzen gutes Obstjahr
 2007 Freiw. Feuerwehr kein Obstjahr 
 2008 Karnevalsverein  sehr gutes Obstjahr
 2009 DJK Matzen   
 2010 Freiw. Feuerwehr   
 2011 Karnevalsverein  
 2012  DJK Matzen  kein Obstjahr
 2013  Freiw. Feuerwehr  
 2014  Karnevalsverein  sehr gutes Obstjahr
 2015  DJK Matzen  
 2016  Freiw. Feuerwehr  
 2017  Karnevalsverein  kein Obstjahr
 2018  DJK Matzen  
 2019  Freiw. Feuerwehr  
 2020  Karnevalsverein wg. Corona ausgefallen
2021  DJK Matzen  

Diese Reihenfolge ist seit vielen Jahren festgeschrieben und sollte auch weiterhin so eingehalten werden.

Leider finden sich in den letzten Jahren in allen Vereinen immer weniger - und dann auch meist immer nur dieselben - vereinseigenen Helferskräfte, das Obst bei jedem Wetter mühsam aufzusammeln, auf Wagen laden und beim Obstbrenner abzuliefern, um für die jeweilige Vereinsarbeit einen kleines Extra zu erwirtschaften. Desweiteren ist 2017 das sog. Branntweinmonopol weggefallen, das den Brennern garantierte Abnahmepreise zusicherte. Nachdem nun der freie Markt bestimmt, sind die Preise gesunken, was das Obstraffen zunehmend unrentabler macht.